Mit den Mandeln sind meistens die Gaumenmandeln gemeint, tatsächlich bilden aber noch mehr von ihnen zusammen den Waldeyerschen oder lymphatischen Rachenring. Er stellt eine wichtige Abwehrbarriere aus lymphatischem Gewebe dar, in dessen Furchen sich Speisereste und Keime sammeln, durch die das Immunsystem dazulernt. Denn die meisten Erreger gelangen durch Mund oder Nase in den Organismus. Lymphatisches Gewebe enthält einen hohen Anteil an weißen Blutkörperchen, Leukozyten genannt, die bei der Abwehr von Krankheitserregern eine wichtige Rolle spielen.
Die Inhalte dieser Seite auf einen Blick:
Die Gaumenmandeln liegen jeweils links und rechts im Rachen hinter dem Gaumenzäpfchen. Ihre medizinische Bezeichnung lautet Tonsillen, eine Mandelentzündung heißt daher auch Tonsillitis oder Angina tonsillaris. Sie verursacht starke Hals- und Schluckschmerzen und wird regelhaft mit Antibiotika behandelt. Einer akuten Mandelentzündung kann eine virale Infektion vorausgehen, der ein bakterieller Befall folgt, weil die Abwehrkräfte der Mandeln durch die Erstinfektion geschwächt sind. Mediziner sprechen hier von einer „Superinfektion“, bei der die bakterielle – häufig handelt es sich um Streptokokken – sich auf die virale Infektion aufsetzt. Dann entsteht eine Mandelentzündung. Sie kann allerdings auch durch eine ausschließlich bakterielle Neuinfektion entstehen.
Typische Symptome einer Mandelentzündung
Zu einer akuten Mandelentzündung, die infolge einer Erkältung auftreten kann, zählen folgende typische Symptome:
- plötzliche, starke Halsschmerzen
- Schüttelfrost
- (hohes) Fieber
- (starke) Schluckbeschwerden
- gerötete und geschwollene Gaumenmandeln
- weiß-gelblicher Belag (Eiterstippchen)
- Abgeschlagenheit und Krankheitsgefühl
- geschwollene Lymphknoten
- Mundgeruch
- kloßige Aussprache
Wie lange dauert eine Mandelentzündung?
Sofern eine Mandelentzündung schnell erkannt und behandelt wird, dauert es bis zur vollständigen Abheilung ein bis zwei Wochen. Verschleppte Mandelentzündungen können chronisch werden, immer wieder aufflammen oder zu anderen, teilweise schwerwiegenden Komplikationen führen.
Was kann man gegen eine Mandelentzündung tun?
Grundsätzlich sollte eine Mandelentzündung ärztlich untersucht werden, um ihre Schwere und ihre Ursache beurteilen zu können. HNO-Ärzte verfahren hier nach einem Punktesystem der auftretenden Symptome. Bakteriell verursachte, akute Mandelentzündungen werden üblicherweise mit einem Antibiotikum behandelt, um weitere Folgeerkrankungen zu verhindern. Bei einer leichteren und viral bedingten Tonsillitis können schmerzstillende und fiebersenkende Mittel die Symptome lindern, Bettruhe ist außerdem anzuraten. Lassen die Beschwerden nicht nach, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Welche Hausmittel gibt es gegen eine Mandelentzündung?
Die meisten Menschen mögen es warm um den Hals, wenn der schmerzt, Ausnahmen bevorzugen die leichte Betäubung durch Kälte, beispielsweise durch Eis oder kalte Getränke.
Zur Förderung der Durchblutung und damit des Heilungsprozesses eignen sich warme Getränke jedoch eher.
- Viel trinken, am besten warmen Tee (Säuren, Brause, Fruchtsaft vermeiden)
- Gurgeln und/oder Inhalieren mit Salbei, Kamille
- Körperliche Schonung, bei Fieber Bettruhe
- Besser keine stark gewürzten und sauren Speisen
- Weiche Nahrung
- Nicht rauchen
- Feuchte Halswickel
- Freie Nasenatmung (Atmen durch den Mund trocknet die Schleimhäute aus)
- Halstabletten zur Befeuchtung lutschen
Wie ansteckend ist eine Mandelentzündung?
Der Weg hinein ist der gleiche hinaus: Eine Mandelentzündung ist hochansteckend und verbreitet sich über Tröpfcheninfektion, also das Einatmen der Erreger von anderen durch Niesen, Sprechen oder Husten des Betroffenen. 24 Stunden nach der ersten Antibiotika-Einnahme ist eine bakterielle Mandelentzündung in der Regel nicht mehr ansteckend.
Kann eine Mandelentzündung chronisch werden?
Vor allem, wenn eine Mandelentzündung unbehandelt bleibt, besteht das Risiko z. T. schwerwiegender Folgeerkrankungen wie eines Abszesses oder gar einer Blutvergiftung. Von einer chronischen Mandelentzündung sprechen Ärzte, wenn sie mehr als drei Monate lang anhält, wobei hierbei entweder immer wieder der Akutzustand auftritt oder sie eher durchgehend schwelt. Die Symptome sind dann meist weniger ausgeprägt und reichen von leichten Schluckbeschwerden über Mundgeruch bis zu Kratzen im Hals. Auch in diesem Fall ist das Risiko von Komplikationen hoch, denn der bleibende Infektionsherd mit Streptokokken kann dann zu Folgeentzündungen beispielsweise in Herz oder Nieren führen.
Halsschmerzen können viele verschiedene Ursachen zugrunde liegen, die von äußeren Reizen wie zu trockener Luft bis hin zu ernsthaften Erkrankungen reichen.